Schwarzwasser

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31.12.2022 00:32 (zuletzt bearbeitet: 31.12.2022 00:34)
avatar  mikguen
#1
mi

Von einem ehrenwerten Forum und Seelenfreund namens „Mr. Loup“ wurde vor einer gefühlten Ewigkeit nach meiner Meinung gefragt. Um seiner Wertschätzung und Aufmerksamkeit nachkommen zu können (zugegeben stark nacheilend), möchte ich doch nun gerne mit der folgenden Empfehlung antworten.

1. Fragestellung:
- Wer oder was könnte die innere Sehnsucht nach dem „Schwarzwasser“ stillen

Lieber Mr. Loup,
in Kürze „there is no hope in sight“. Leider.
Allerdings finde ich die EP Justitia der Band BAEST großartig und diese wirkt auch schon fast wie eine Tributescheibe an die früheren Opeth Werke.
Die beiden Songs Ecclesia und Gargoyles sind tonnenschwer und melodisch. Ferner strahlen diese Perlen eine ungewöhnliche Wärme aus und haben trotzdem eine gewisse ROHE Wucht in sich. Ja genau, auf ein Wechselspiel der Gegensätze muss man sich schon einlassen. Der Vocalist ist meiner Meinung nach ein erstklassiger Sänger, der auch die früheren Werke von Opeth 1A wiedergeben könnten. Des Weiteren finde ich auch das Musikvideo zu „Ecclesia“ sehr gelungen (wirklich sehr ehrlich und authentisch). Alles in Allem wird der Hörer zwar nicht um den Verstand gebracht, aber durchaus ins Staunen versetzt.
https://www.youtube.com/watch?v=QV6xaDrs8MI
https://www.youtube.com/watch?v=7NR3S-ebgTU

Auf der Suche auf hoher See haben wir durchaus auch Begegnungen mit kleineren Schiffen.
Die Prog-Band „White Walls“ drücken sich in ihren Songs kraftvoll und sehr melodisch aus. Die Gesangslinien sind überwiegend melancholisch und mit viel Liebe zum Detail bestückt. Repräsentativ sind für mich die Songs Holy Worse, Month's End und Velvet. Abschließend kann erwähnt werden, dass „White Walls“ mit ihrer Platte Grandeur die proggys unter uns gut bedienen werden.
https://www.youtube.com/watch?v=n2yl3xLJOi4


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31.12.2022 01:25
avatar  Wölfi
#2
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Vollmond im stillen Oceanus Niger. Das schwarze Wasser umspielt sanft den Bug der „Vučica“. In der Ferne schneidet sich ein Licht durch den klaren Sternenhimmel. Captain Loup ahnt die Herkunft des lockenden Strahlens: Es muss sich um Ekklesia handeln, der Herausgerufenen. Eine mächtige in Fels gehauene Kirche. Die Wellen beginnen zu zittern …


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31.12.2022 02:12
avatar  Wölfi
#3
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… wie aus dem Nichts erhebt sich eine riesige wasserspeiende Drachengestalt aus den Fluten. Der emporsteigende Gargoyle veranlasst das schwarze Wasser, sich langsam in einen unausweichlichen Strudel zu verwandeln. Vergeblich versucht die „Vučica“ gegen die Schwere des wirbelnden Schicksals anzukämpfen. Röhrende Dämonen bedrohen Captain Loups Schiff, messerscharfe Riffs berühren haarscharf den Rumpf …


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31.12.2022 04:30
avatar  Wölfi
#4
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… als Loups treue Gefolgschaft kurz davor ist den Verstand zu verlieren, beruhigt sich das schwarze Wasser wie von Zauberhand. Ekklesia ist den Tapferen wohl gesonnen. „Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt“, verkündet eine warme, an den Täufer gemahnende Stimme. Die Worte versetzen alle in Erstaunen …


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31.12.2022 04:37
avatar  Wölfi
#5
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… auf der Weiterreise durch den Oceanus Niger begleitet uns ein prächtiges Schiff mit schneeweißen Bordwänden, das unter der Flagge der „selbsternannten Römer“ fährt. Die Wellen schlagen begehrenswerte, wie aus Samt gesponnene Melodien gen Bug. Eine melancholische Sehnsucht ergreift Loup und seine Besatzung. Urplötzlich malt eine wilde, unbekannte Macht farbige Körper in das schwarze Wasser …


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31.12.2022 04:46
avatar  Wölfi
#6
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… ihnen entsteigen archaisch anmutende progrediente Klänge, die sich an todesbringendes Blei schmiegen und gleichzeitig orchestrale Himmelstöne einladen. In den Seelen um Loups Mannen offenbart sich eine neue Erkenntnis: das schwarze Wasser ist erneuert.

WILDERUN | Epigone
https://youtu.be/wbkIcb4bPsc


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01.01.2023 05:42
avatar  Wölfi
#7
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Die dänischen Baest spielen Death Metal oldschoolig, modern aber warm produziert mit schöner Transparenz. Die rumänischen White Walls gehen Death Metal mehr Alternative-mäßig an. Und was mir bei ersteren abgeht, liefern letztere: das Progressive.

WHITE WALLS | Darkness, Let The Air Flow! (2022)
https://youtu.be/7GNYzSZrFhI

Man wähnt sich in einem Akt eines Dramas von The Dear Hunter, nur um im nächsten Moment von der Wucht der massiven Riffs mitgerissen zu werden. Wenn „sanftes“ Blastbeat-Geknüppel die Melodie begleitet, wächst die Sehnsucht. Danke für den super Tipp, Mikail.

Das schwarze Wasser braucht hoffnungsvolle weiße und farbige (Wilderun) Ingredienzien. ;-)


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01.01.2023 06:14
avatar  Wölfi
#8
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Zitat von Wölfi im Beitrag #7
Das schwarze Wasser braucht hoffnungsvolle weiße und farbige (Wilderun) Ingredienzien. ;-)


… oder gelbe. Color as you will. *gg*

WHITE WALLS | The Gift (2022)
https://youtu.be/lI4jbO8sNtw?list=PLHaYF...JHG_8e3Oacyvzyc


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02.01.2023 01:31
avatar  Wölfi
#9
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WHITE WALLS | Starfish Crown (2020)
https://youtu.be/kf_GMnjiZqg?list=PLHaYF...JHG_8e3Oacyvzyc

Für mich ist die Entdeckung der Band ein erstes Highlight im neuen Jahr. Die Jungs kommen aus Constanța, das am Schwarzen Meer liegt. *gg*


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03.01.2023 23:05
avatar  mikguen
#10
mi

Freut mich Captain Loup.
Achte bitte darauf, dass Du die Hirnwindungen nicht zu heiß laufen lässt.
Die Konsequenz ist, dass das "Feuer, mit dir zieht".
Und die Selle brennt dann wie Feuer.
Im Anschluss frägst Du Dich wer Du bist und wo du hingehörst.
Beachte bitte, dass das Schwarze Meer keine Tränen und keine Ausreden kennt.

https://www.youtube.com/watch?v=1ZGEOcO_98U
Ab Minute 1:22 ist das Stück von CALIBAN einfach nur ein Traum. Großartig.


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04.01.2023 00:17
avatar  Wölfi
#11
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… benebelt von den Klängen aus dem Himmelsdach, herrschte an Bord der „Vučica“ der Irrglaube, das Schwarze Wasser könne seine Gestalt ändern. Die gerechte Strafe ließ nicht lange auf sich warten. Der Sohn Sycorax’ schickte geflügelte Krieger, die am Rad der Zeit drehten. Feuer zog mit Captain Loup, das seine Seele entflammte …


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03.01.2024 01:31
avatar  mikguen
#12
mi

Zugegeben ich bin kein großer Anhänger der Band „Enslaved“ und ihre Musik hat meiner Meinung nach mehr Black als Death-Metal Anteile. Wenn ich nach einem Referenz-Werk gefragt werden würde, viele mir als Empfehlung sofort ihr „Vertebrea“ Album ein. Diese ist ein zeitloses Meisterwerk.

Kommen wir zum Thema Schwarzwasser zurück. Schließlich wollen wir hier Stücke empfehlen, die Emotional in die ähnliche Richtung einschlagen. Im Falle des Songs „Congelia“ ist es eher Schwarzwald (Dunkelwald) als Schwarzwasser und dieser kalte dunkle mit Morast, Sumpf sowie kranken Bäumen befallene Wald zieht dich ab der Minute 5.11 in seinen Bann. Dunkel, bedrohlich und im Zustand der Hoffnungslosigkeit (des Lebens) ist der Besucher des Waldes nicht (mehr) imstande, sich selbst oder die Welt um sich herum beeinflussen zu können.

https://www.youtube.com/watch?v=hfJ0NsUyhKw


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03.01.2024 01:55
avatar  mikguen
#13
mi

Das Album „Engraved In Pain“ von Morne ist keine leichte Kost und schwer zugänglich, hat aber definitiv seine Momente. Die Dystopische- bzw. Verfallstimmung welche das ganze Album stets begleitet, möchte eine instabile Stimmung und eine depressive Phase erzeugen. Stets weil die Peak Melodien wie ein Mantra immer und immer wieder wiederholt werden. Eigentlich würde ich am liebsten keine Empfehlung dafür aussprechen wollen (Finger weg). Allerdings sind viele Songstrukturen mit diversen orientalischen Anleihen durchzogen die sehr gut mit dieser dunklen Stimmung harmonieren und die 2000er Schwazwasser Erinnerungen wieder wecken (eher Schwarzkammer == > I am afraid).

Morne - Engraved with Pain
https://www.youtube.com/watch?v=ClV4HNrV...5aXFTXbsUMUKGMQ

Morne – Wretched Empire
https://www.youtube.com/watch?v=ytZt_2ICLjw


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03.01.2024 02:16
avatar  Wölfi
#14
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Zitat von mikguen im Beitrag #12
dieser kalte dunkle mit Morast, Sumpf sowie kranken Bäumen befallene Wald


Ich heiße euch willkommen im Silva Atra, der Heimat des Lüpus. Habt keine Angst, mein Freund. Denn ich kenne das Geheimnis des Wächters Heimdal. Ich geleite euch durch das finstere Congelia, die das Blut in den Adern gefrieren zu lassen versucht …

Enslaved’s Heimdal war in den Jahres-Rankings 2023 oft ziemlich vorne vertreten. Habe ich etwas aus den Augen verloren. Danke für die Erinnerung.


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03.01.2024 02:17
avatar  mikguen
#15
mi

Und wieder eine Empfehlung die eigentlich keine sein soll. Diesmal ist es „Ihsahn” mit der EP „Fascination Street Sessions“ und dem Song „The Observer“. Dieser fängt düster an, die Melodie wechselt zwischen harsch + lieblich und der Gesangsduell ist große klasse. Die ganze EP Auskopplung wirkt eher wie ein Experiment und ich denke dies ist eine einmalige Geschichte. Jonas Renske (einer meiner absoluten Lieblingssänger) steuert seinen Input im Song Dom Andra bei. Allerdings hat dieser wenig mit den Vibes aus Schwarzwasser gemein. The Observer ist hier im Fokus. Weiß eigentlich jemand wie dieser Werte Herr Vegard Sverre Tveitan zum Bandnamen „Ihsahn“ gekommen ist (ich verbinde mit Emperor und dem ganzen Black-Metal Cult nichts Gutes == > Finger weg)? In meiner Kultur hat der Term „Ihsan“ (ohne das H am Ende) eine sehr positive Bedeutung.

Ihsahn – The Observer
https://www.youtube.com/watch?v=1Ui76Zd-GXg


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